Konstruktion von Fahrwegen (Splines)

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Spline bedeutet in der EEP-Begriffswelt zweierlei:

  • Eine Programmfunktion in EEP, die das halbautomatische Setzen und Ausrichten von Objekten entlang von Fahrwegen erlaubt.
  • Die Fahrwege selbst.

Dieser Artikel beschreibt die Konstruktion und Funktionsweise der Fahrwege (fortan nur noch: Splines).

Splines können im Gegensatz zu anderen Modellen vom Anwender gestreckt und gebogen werden. Dabei wird ihre Textur nicht – wie beim Strecken anderer Modelle – gedehnt oder gestaucht, vielmehr so wiederholt, dass es dem Auge des Betrachters im Idealfall nicht auffällt. Damit werden Splines zuallererst für die Darstellung von Gleisen, Schienen, Straßen, Dämmen, Mauern, Wasserläufen etc.verwendet.

Ein Spline lässt sich als in die Länge gestreckter Querschnitt eines Autoreifens vorstellen.

Splines 00.jpg

Splines konstruieren

Standard-Splines

Die Konstruktion von Splines unterscheidet sich grundsätzlich von der aller anderen Modelle. Dies wird beim Anlegen eines neuen Projekts deutlich. Bereits hier entscheidet der Konstrukteur, dass er einen Spline zu konstruieren beabsichtigt und der Home-Nostruktor richtet die entsprechende Arbeitsumgebung ein.

Splines 01.jpg

Zwei leere Kon-Dateien hat der Home-Nostruktor angelegt. In Track-Kon_001.kon zeichnet der Konstrukteur die Querschnittsdefinition, in Track-Kon_002.kon eine optionale Oberleitung im Längsschnitt. Hinweis: Eine Falle ist die Präsentation der Datei Track-Kon_002.kon im oberen der beiden Fenster. Es muss zum unteren Fenster gewechselt werden. Eine sehr einfache Querschnittsdefinition in der Datei Kon-001 für einen Fußweg kann so aussehen:

Splines 02.jpg

Die vier Vertizes werden nacheinander im Uhrzeigersinn gesetzt. Die Zwischenlinien sind nicht erforderlich, erleichtern jedoch die Übersicht. Diese Merkmale sind charakteristisch für die Spline-Konstruktion:

  • Der Spline ist symmetrisch, damit er später vom Anwender in beiden Richtungen aneinandergesetzt werden kann.
  • Die Home-Nostruktor nummeriert die Vertizes während des Setzens durch; er beginnt bei 0.

Hinweis: Die Zählung, die der Home-Nostruktor vornimmt, ist nicht beeinflussbar. Deshalb muss das Setzen im Uhrzeigersinn erfolgen. Weitere Vertizes können später allenfalls "rechts" vom zuletzt gesetzten Vertex hinzugefügt werden. In allen anderen Fällen muss der Spline komplett neu gezeichnet werden.

Im Vorschaufenster sieht der Spline so aus:

Splines 03.jpg

Diese Merkmale sind zu erkennen:

  • Der Spline hat noch keine Textur.
  • Seine seitliche Kante wirkt trotz eckiger Konstruktion gerundet. Das hat Konsequenzen für das Konstruieren von Gleisobjekten, die in Verbindung mit Splines stehen.
  • Die linke Kante ist entgegen der "Autoreifen-Abbildung" ganz oben unsichtbar, weil der Spline kein Backface Culling aufweist.



Harte und weiche Kanten

In einigen Abbildungen dieser Beispiele weisen blaue Pfeile auf direkt nebeneinander liegende Vertizes hin. Sie erzwingen eine senkrechte Ausrichtung der Normals und verhindern so eine optische Abrundung der betreffenden Kante.

Im Bild des einfaches Wegesplines oben fehlte der zusätzliche Vertex, weshalb der Home-Nostruktor und EEP dort eine weiche Kante ausbilden.

Eine andere Möglichkeit der Ausbildung von deutlichen (Textur-)kanten wird durch das Zerlegen des Splines in einzelne Stränge erreicht. Im Gegensatz zur Abbildung eines Gleis-Spline weiter oben sind hier Schienenoberfläche und Schienenkörper in separaten Kon-Dateien des gleichen Splines definiert.

Splines 13.png

Meterspur-Spline (CE1)

Invertierte und kombinierte Splines

Weil Splines nur eine sichtbare Seite aufweisen, müssen Splines, deren Innenseiten sichtbar sein sollen, in Gegenrichtung angelegt werden.

Folglich müssen Splines, die innen und außen sichtbar sein sollen, eine umgestülpte Spline-Definition erhalten:

Die Lücke links ist hier aus Anschauungsgründen größer, als sie in der Realität sein muss. Die Linien können sich auch durchkreuzen, solange ihre Endkanten im Material des Hohlraums verborgen bleiben. Dies zeigt auch die Abbildung des Tunnel-Splines weiter oben am Zusammentreffen von Vertex 0 und 25. Solche Hülsen können auch durch Kombination zweier Spline-Definitionen erzielt werden.


Weichenlaterne und Prellbock: der Achsendialog

Um einen Spline exportieren zu können, muss er mit Achsen für Weichenlaterne und Prellbock versehen werden, auch dann, wenn diese Achse keine Objekte enthalten.

Hierzu werden die reservierte Achsennamen _1 und _2 verwendet.

Hinweis: Für den Einbau individueller Weichenlaternen mit vorbildgerechtem Signalbild siehe reservierten Achsennamen.


Texturieren

Die Spline-ID

Anders als alle anderen Konstruktionen werden Splines von EEP intern registriert. Dabei erhält jeder Spline vom Konstrukteur eine ID, die in der internen ini-Datei des Splines vermerkt ist. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die betreffende ID noch nicht anderweitig vergeben ist.

Splines für den Hausgebrauch

Weil die meisten Spline-IDs für bei Trend akkreditierte Konstrukteure reserviert sind, bleiben für eigene Splines nur bestimmte Zahlenbereiche übrig:

201 - 250
601 - 650
951 - 1000
6001 - 6100

Aus diesen Bereichen darf der nicht kommerzielle Konstrukteur IDs verwenden. Sollte er seine Anlage an einen Dritten weitergeben, so bleiben die verbauten Spline-IDs erhalten und zeigen dort womöglich auf einen anderen Spline. So wird u. U. aus einem Feldweg ein Gleis oder aus einer Telegrafenleitung ein Bahnsteig.

Splines für den EEP-Shop

Damit die oben beschriebenen Konflikte bei offiziell vertriebenen Splines ausbleiben, erhält der akkreditierte Konstrukteur auf Anfrage von Trend einen Nummernblock (meistens 10 IDs enthaltend), den er für seine Projekte verwendet. Es liegt in der Verantwortung des Konstrukteurs, dass er zugeteilte IDs nur ein einziges Mal und nur diese verwendet.

Hinweis: Derzeit werden die Nummernblöcke von Gottfried Bauer vergeben. Er ist über die Moderatoren des Forums Mein EEP Forum zu erreichen.

Die interne ini-Datei

Referenzpunkte

Der Home-Nostruktor versieht jeden Spline mit je einem Referenzpunkt an den Längsenden, ohne dass der Konstrukteur sie definieren muss oder kann. Sie liegen immer im Koordinatenursprung und bleiben bei der Modellvorschau unsichtbar. Zur Laufzeit bilden sie die Andockstellen und sind an den Gizmos zu erkennen.

Pflichteinträge

Es gibt nur zwei Pflichteinträge. Sie legen die Spline-ID und die vorläufige Einbauhöhe über der Anlagenoberfläche fest:

[System]
  ModelType	 = 0x0000

[Track]
  Id_Code	 = ????
  HeightOG	 = 20.0

Beim ersten Verlegen (ohne Andocken an vorhandene Objekte) wird der Referenzpunkt dieses Splines in einer Höhe von 20cm liegen HeightOG = 20.0. Damit liegt die reale Oberfläche des Splines bei 30cm. Er durchschneidet die Anlagenoberfläche an den Enden um 5cm.

Splines 31.jpg

Hinweis: Die rote x-Koordinate markiert nicht die Einbauhöhe.


Alle anderen Einträge der folgenden Tabelle betreffen Sonderfälle oder sie sind optional.

Optionale Einträge

Details zu weiteren Einträgen für Weichenlaternen, Unterdrückung des Lokomotivrauches, Anzahl der Straßenspuren etc. sind im Artikel zur internen ini-Datei gelistet.

Splines und die EEP-Kategorien

Zu den Altlasten von EEP gehört die früher völlig ausreichende, heute unzureichend anmutende Klassifizierung in vier Fahrweggruppen Gleise (Eisenbahn), Schiene (Straßenbahn), Straße und Wasser. Diese Trennung hilft dem Anlagenbauer, unerwünschtes Andocken an "artfremde" Objekte zu verhindern und zudem durch die Möglichkeit des Ausblendens in den EEP-Editoren, die Übersicht zu behalten. Angesichts eines Spline-Angebots, das in die Tausende geht, erscheinen heute jedoch weder die Bezeichnungen der vier Gruppen noch deren Beschränkung auf vier hinreichend.

In der Folge wurde die Gruppe ("Kategorie") Wasserwege zunächst für Luftfahrt, dann für alles Übrige, das in keine der drei übrigen Kategorien passt, erweitert. Inzwischen heißt die Kategorie Sonstige Splines und versammelt alles Mögliche, von der Telegrafenleitung über "Zwangsschienen" im Brückenbau bis zu Zäunen, Schotterbetten und Waldkulissen.

Bei der Überlegung, in welchen Layer - so der zutreffende Ausdruck - der geschaffene Spline einsortiert wird, muss der Konstrukteur die spätere problemlose Handhabung des Anwenders im Auge behalten. Damit sich parallel verlegte und inhaltlich zusammengehörige Splines nicht gegenseitig ins Gehege kommen, werden z.B. Schottersplines, die als Gleisbett unter dem Schienenstrang liegen, nicht in den Layer für Gleise, sondern z.B. in denjenigen für Straßenbahnen oder Straßen gelegt. Nur so ist es dem Anwender möglich, die sehr eng beieinander (oft direkt untereinander) liegenden Splines später auseinander zu halten.

Die Zuordnung zu Layer und Unterkategorie erfolgt wie allgemein durch die Festlegung des Modellicons in der externen ini-Datei des Splines.

Dreidimensionale Splines